Ozeanische Keulen

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Blut, Prunk, Ritual

Keulen und ihre Rollen in den Gesellschaften Ozeaniens

Dieses Dossier beschäftigt sich mit einem besonderen Objekt der materiellen Kultur Ozeaniens: der Keule. Der Fokus liegt hier auf die traditionelle Kultur Melanesiens vom 16.- 19. Jahrhundert. Obwohl die Hauptfunktion der, die einer Waffe war, ging ihre Rolle in Ozeanien weit darüber hinaus. Krieg war ein wichtiger Weg, um in der gesellschaftlichen Ordnung aufzusteigen. Auch außerhalb Ozeaniens hat sich die Verwendung der Waffen nicht ausschließlich auf den Krieg beschränkt. Keulen wurden in Ozeanien von gewöhnlichen Männern und speziell ausgebildeten Kriegern getragen. Keulen waren mehr als Waffen. Sie waren wichtig für die eigene Identität, die dem Krieger erlaubte, einen wichtigen Status zu erreichen. Wenn ein Feind im Nahkampf getötet wurde, besonders mit einer Keule, stellte es eine Möglichkeit dar mehr mana zu erlangen. Die Keule stand auch im Zentrum anderer Rituale wie den kriegerischen Tänzen sowie auch in den Übergangsriten, welche die wichtigsten Etappen im Leben eines Mannes betonten. Diese Vielfältigkeit besteht bei der Keule viel stärker als bei den anderen Waffen Ozeaniens. Deshalb hat die Keule mittlerweile wieder ihre Bedeutung zurückerlangt. Sie kann nicht nur töten, sondern auch Identität stiften.

Aus dem Dossier : Blut, Prunk, Ritual. Keulen und ihre Rollen in den Gesellschaften Ozeaniens
Hobiger, Katharina/Eberhard, Igor (Hg.).Pazifik Dossier 12. Wien: OSPG. 52 Seiten. 2015.

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