Architektur

Die Cook Expeditionen und die Darstellung der „anderen“ Architektur

In: JCCS-a, Journal of Comparative Cultural Studies in Architecture, N°4. 39-49, 2010.

Dieser Artikel stellt die Kupferstiche, die nach den Werken der drei Künstler der Expeditionsreisen von James Cook gestochen wurden, in den Mittelpunkt. Schwerpunkt dieser Forschung sind Kupferstiche, die die Architektur Ozeaniens betreffen. Der Artikel zeigt auch einige Beispiele aus anderen neuen erforschten Regionen, wie Süd– und Nordamerika und Ost-Russland, die von Cook und seinen Seeleuten besucht wurden. Die Werke von Sydney Parkinson (1745, Edinburgh– 1771, Batavia), William Hodges (1744, London– 1797, Devon) und John Webber (1751, London- 1793, London) sind wichtige Zeugnisse der ursprünglichen und zum Teil verschwundenen Kultur und Architektur dieser erforschten Länder.

Vor der Ankunft der Europäer gibt es aus dieser Zeit keine schriftliche und materielle Quellen von den Bewohnern der neu entdeckten Gebiete. Die Kupferstiche sind die ersten materiellen Zeugnisse einer europäischen Sichtweise über die einheimische Architektur Ozeaniens zur Zeit der Cook’schen Entdeckungsreisen. Mit den Reisen von James Cook begegneten einander plötzlich zwei völlig verschiedene Welten: Europa, als so genannte „fortschrittliche Gesellschaft“ und ozeanische „Edle Wilde“ sowie ostrussische, süd– und nordamerikanische Gebiete. Jedes dieser Länder hatte seine eigene Kultur, Riten und Traditionen und seine Art zu leben wie zu wohnen. Für Europäer war es schwierig, in objektiver Weise diese neue Welt darzustellen, weil auch diese von ihren eigenen Weltsichtskriterien und ihrem eigenen Ästhetizismus geprägt waren. Wie haben sie diese Herausforderung geschafft? Wie haben sie die Menschen und ihre Wohnformen erfasst? Architektur differenziert sich vom Studium des Menschen. Im Fall des künstlerischen Studiums des Menschen können Haltungen so wie Stimmungen vom Künstler verändert werden, ohne dass das Bild falsch wird. Interpretationen sind eigentlich bei der Darstellung der Architektur nicht möglich, weil es die Realität verändern würde. Aber wie präzis haben die Künstler der Cook’schen Reisen gearbeitet? Nach einer Einleitung zum Kontext der Entdeckungsreisen des 18. Jahrhunderts und zur Rolle der Künstler auf den Reisen , werden wir uns für den Bezug der Künstler zur nichteuropäischen Architektur interessieren. Waren die Illustrationen generell realistisch, was die architektonischen Darstellungen betrifft? Welchen Blick haben die Künstler darauf gerichtet? Galt die Architektur als Hintergrund oder als Hauptthema? Wir werden sehen, ob die Künstler sich tiefer mit dem Thema auseinander gesetzt haben, z.B. mit der Darstellung des Inneren der Häuser, so wie der Siedlungen, was wichtig ist, um das Thema komplett zu behandeln. Am Ende des Artikels werden wir auch sehen, wie viel die Künstler in diese Forschung investiert haben und ob diese drei verschiedene Ansichten von drei verschiedenen Menschen auch Einfluss auf dieses Thema hatten.

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